
Editorial
Oft werde ich gefragt: «Was genau macht die EB Zürich?» Eine kurze Antwort darauf zu geben, ist nicht einfach – denn die Schule hat sich vor fünf Jahren bewusst vom traditionellen Kurswesen verabschiedet. Heute widmet sie sich zentralen bildungspolitischen Themen und stärkt damit die Berufsbildung im Kanton Zürich. Ein Schwerpunkt liegt auf der beruflichen Integration von Menschen in herausfordernden Lebenssituationen. Ein Beispiel ist Sandra: Mit 16 Jahren zog sie von zuhause aus und machte keine Lehre. Sie erzählt, wie ihr der Kurs «Computer Grundlagen im Beruf» an der EB Zürich neuen Mut schenkte, um eine Ausbildung zu beginnen (zum Bericht).
Auch die Teilnehmenden von «START! Berufsbildung» setzen sich intensiv mit ihrer beruflichen Zukunft auseinander. Der Kurs bereitet geflüchtete und vorläufig aufgenommene Personen auf die Anforderungen einer schweizerischen Berufsausbildung vor. Seit Sommer 2024 steht dieses Angebot auch spät zugewanderten Jugendlichen und Erwachsenen offen. Von ihrem Neuanfang in der Schweiz berichten Melissa, Eymi, Mahnoor, Rahel und Shmeel.
Wie diese positiven Beispiele über die Kantonsgrenzen hinaus strahlen, zeigte der Besuch einer Delegation aus Griechenland und Zypern im September. Zehn Fachpersonen für Migration und Asyl erhielten im Rahmen einer vom Staatssekretariat für Migration (SEM) organisierten Studienreise einen praktischen Einblick in «START! Berufsbildung» und die Integrationsvorlehre (zum Bericht).
Um eine hohe Qualität in der beruflichen Grundbildung sicherzustellen und am Puls der Zeit zu bleiben, bietet die EB Zürich zudem seit vielen Jahren Aus- und Weiterbildungen für Berufsbildungsverantwortliche an. Ein Meilenstein in diesem Geschäftsbereich war 2024 der Abschluss der Revision des Bildungsganges «eidg. Fachausweis Ausbilder/-in»: Sämtliche Module wurden neu gestaltet und vom Schweizerischen Verband für Weiterbildung (SVEB) akkreditiert. Auch in Bezug auf das digitale Lehren und Lernen konnten zukunftsweisende Projekte in Kooperationen mit Berufsfachschulen und Ausbildungsbetrieben realisiert werden. Wie eine Lerneinheit mit Virtual Reality ihren Unterricht bereicherte, erzählt Marlys Hirt, Bereichsleiterin der Höheren Fachschule für Lebensmitteltechnologie am Strickhof (mehr erfahren).
Nach der Neupositionierung vor fünf Jahren wird für die EB Zürich der geplante Umzug in die ehemalige Militärkaserne ein weiterer Schritt in die Zukunft sein: Nachdem der Zürcher Heimatschutz seinen Rekurs zurückgezogen hat, können die Bauarbeiten im Sommer 2025 beginnen (mehr erfahren). Mit dem neuen Standort direkt neben dem Hauptbahnhof eröffnen sich neue Perspektiven für eine ungewöhnliche Schule, die als Bildungspartnerin weiterhin auf ihre Innovationskraft setzt.
Wie Sie sehen, lässt sich das Engagement der EB Zürich kaum in wenige Worte fassen. Im Kern geht es jedoch immer darum, Menschen auf ihrem Weg in die Berufswelt zu begleiten. Wir laden Sie herzlich ein, auf den nächsten Seiten noch tiefer in unser Wirken einzutauchen.
Stephan Berndt
Rektor EB Zürich