Porträt
Melissa
Ich heisse Melissa, bin 22 Jahre alt und türkisch-schweizerische Doppelbürgerin. Meine türkischen Eltern haben sich hier in der Schweiz kennengelernt. Als Kind lernte ich Schweizerdeutsch, ging in den ‹Kindgsi› und zog mit fünf Jahren mit meiner Familie nach Antalya (Türkei). Nach der obligatorischen Schule studierte ich dort ein Jahr Architektur.
2022 ist meine Mutter wieder in die Schweiz zurückgekehrt. Weil mein türkisches Studium in der Schweiz nicht anerkannt werden würde und ich hier aber mehr Zukunftsmöglichkeiten für mich sah, zog ich ein Jahr später zu ihr.
Die ersten beiden Monate waren sehr schwierig: Ich war viel allein und fühlte mich einsam, aber ich habe schnell neue Freunde gefunden. Meine Kollegen in der Türkei vermisse ich natürlich und besuche sie in den Ferien. Daneben war Hochdeutsch meine grösste Herausforderung: Ich hatte in meiner Kindheit Schweizerdeutsch gelernt, nicht Schriftdeutsch, doch ich habe Fortschritte gemacht.

Quote
«Ich bin dankbar, dass ich die Schule besuchen konnte.»
Im Stadthaus in Zürich wurde mir «START! Berufsbildung» empfohlen. Der Kurs gefällt mir mega, vor allem weil der Unterricht auf Deutsch ist und auf die Grammatik fokussiert. Gleichzeitig bereitet er mich auf den Beruf vor. Für Neuankömmlinge ist das eine tolle Chance. An der Schule habe ich die Möglichkeit, Menschen aus verschiedenen Kulturen kennenzulernen, die Erfahrungen mit ihnen machen mich glücklich.
Meine Klassenlehrerin hat sich sehr für mich eingesetzt: Ich hätte nie gedacht, dass ich im August 2025 eine KV-Lehre beginnen könnte (auch ein Onkel hat mir geholfen, die Stelle zu finden). Die Schule hat mir vor allem das Selbstvertrauen gegeben, diesen Schritt zu wagen.
aufgezeichnet von Jürgen Deininger