Seit beinahe 20 Jahren arbeitet Martin im Hausdienst des BiZE. Neben seiner ‚normalen‘ Tätigkeit betreut er seit einigen Jahren Praktikanten und zeigt ihnen den Hausunterhalt. Diese lernen hier nicht nur die Arbeit kennen, sondern praktizieren und verbessern während ihrer Stages im lockeren Umfeld ihre Deutschkenntnisse.
Seit 2003 kennt Martin das BiZE-Gebäude in- und auswendig. Noch bevor die KME und die EB Zürich einzogen, arbeitete er während seiner Lehre für die Diplommittelschule (DMS), die früher hier untergebracht war. Diese hat er dann auch begleitet, als sie nach Oerlikon zog, um für das BiZE Platz zu machen. Nach den Umbaurarbeiten kehrte das Team vom Hausdienst in das um einiges veränderte Schulhaus zurück. Zum Beispiel gab es plötzlich statt einem zwei Rektoren von zwei verschiedenen Institutionen, das Gebäude war noch voller Handwerker, es gab noch keine Kurse – nichts!
Heute ist Martin im Hausdienst verantwortlich für viele Bereiche, was die Schulanlage und das Drumherum betrifft. Den Arbeitstag beginnt er meist mit einer Aussenrunde. Dazu gehört, den ums Haus herumliegenden Abfall einzusammeln, Eimer zu leeren etc. Andere tägliche Aufgaben sind die Reinigung der Toiletten inklusive der Kontrolle, ob die Handtücher immer ausgewechselt sind und es immer genügend WC-Papier hat. Seltenere, aber ebenfalls regelmässige Aufgaben sind etwa Gartenarbeit und das Putzen der zahlreichen Fenster. Weitere Aufgaben fallen bei Veranstaltungen in der Aula an: Tische und Stühle auf- und nachher wieder zurückstellen. Für einen Event der EB Zürich braucht es vielleicht 60 Stühle, am nächsten Tag braucht die KME evtl. 80, dann muss er die fehlenden dazustellen und vielleicht die Sitzordnung umstellen.

Arbeit mit Praktikanten
Seit einigen Jahren betreut Martin auch Praktikanten. In Form einer Berufsintegration gehen sie drei- bis viermal in der Woche zur Schule und im Praktikum an der EB Zürich vertiefen sie das Gelernte.
Die Zeit, die sie an der EB Zürich und mit Martin verbringen, variiert von Praktikant zu Praktikant. Während die einen nur wenige Wochen bleiben, wurden andere vom Hausdienst ein ganzes Jahr lang jeweils an einem Tag der Woche unterstützt.
Üblicherweise kommen die Praktikanten jeden Donnerstag vorbei und arbeiten von acht bis gegen vier Uhr nachmittags. Begonnen wird mit der morgendlichen Aussenrunde und Martin erklärt ihnen alles, was sie wissen müssen für die verschiedenen Aufgaben. Seine Rolle hierbei ähnelt der eines Instruktors. Da die Praktikanten gleichzeitig beobachten können, was es zu tun gibt, ist das Ganze sowohl für sie als auch für Martin einfacher. Notfalls wird auch mit Händen und Füssen kommuniziert. Am besten ist etwas dann erklärt, wenn der Praktikant zuerst sieht, wie er etwas machen soll, es dann in seiner Muttersprache aufschreibt und anschliessend für sich übersetzt.
Quote
«Ich bin unsicher, ob ich immer alles sagen soll was ich mache, weil er kann es ja sehen.»

Mit Enthusiasmus dabei
Bei dem Praktikum geht es hauptsächlich darum, die deutsche Sprache zu vertiefen, wobei vor allem die Aussprache wichtig ist. Viele Praktikanten beginnen mit der Zeit, von sich aus zu sprechen und Fragen zu stellen, wobei Martin sie unterstützt und so gut es geht, korrigiert. Anfangs war es für ihn zwar noch etwas ungewohnt, sich in Schriftsprache anstelle des gewohnten Zürideutsch mit ihnen zu unterhalten, doch daran hat er sich mittlerweile gewöhnt. Eine seiner grössten Freuden an seiner Aufgabe ist, wenn die Praktikanten aus sich herauskommen und sich öffnen. Mit der Zeit ist es so sogar möglich, längere Gespräche zu führen – auch über mehr als nur die Arbeit.
Über die Jahre hat Martin festgestellt, dass jeder der bisherigen Praktikanten unterschiedlich war. Während die einen proaktiver kommuniziert haben, gab es auch ‚schüchere’ und etwas stillere, die für Martin eine grössere Herausforderung darstellten. Doch genau diese Herausforderung gefällt und reizt ihn, sowie die Arbeit mit verschiedenen Menschen generell.
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«Man weiss im Vorhinein nicht ganz auf was man sich einlässt und das ist das Spannende daran.»