Das «Botschafter-Projekt» hat zum Ziel, mit Aktionen die breite Öffentlichkeit hinsichtlich des Bedarfs an Grundkompetenzen zu sensibilisieren. Nach eineinhalb erfolgreichen Jahren übernimmt Christine Hintermann die Leitung von ihrer Vorgängerin Mirjam Wenger. Im Interview berichten sie über neue geplante Aktionen und die bisherige Tätigkeit der Gruppe.
Fragen an die neue Projektleiterin Christine Hintermann:
Du arbeitest schon als Kursleiterin Grundkompetenzen und bist daher mit der Thematik bestens vertraut. Was hat dich dazu bewogen und motiviert, dich für diese Projektleitung zu bewerben?
Die Stellenbeschreibung und die Aufgaben der Leitung Botschaftergruppe haben mich spontan angesprochen. Nach einem längeren Gespräch mit Mirjam Wenger, meiner Vorgängerin, habe ich entschieden, mich für die Projektleitung zu bewerben. Ganz besonders überzeugt mich der Peer-Ansatz, d.h. dass Betroffene ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit Interessierten teilen und so selbst zu Expertinnen und Experten werden. Das Botschafterprojekt sieht zudem die überregionale Vernetzung der verschiedenen Gruppen vor, sodass wir alle voneinander lernen können. Diese Idee gefällt mir sehr.
Welches sind deine ersten Ziele, die du mit der Botschaftergruppe anvisierst?
Als erstes möchte ich die bestehende Gruppe besser kennenlernen. Am gelungenen Übergabefest im April war die Stimmung heiter und vertrauensvoll – so darf es weitergehen. Zusammen mit der heutigen Gruppe konnten wir bereits einen Termin für unser erstes Arbeitstreffen finden. Wir werden an diesem Anlass Ideen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit sammeln und die Möglichkeiten der Umsetzung besprechen. Ich bin auch für unkonventionelle Vorschläge und Ideen offen. Wichtig ist es mir, die Projekte in Abstimmung mit der Gruppe der Botschafter/innen zu erarbeiten, denn sie sind die Hauptpersonen und müssen hinter einer Aktion stehen können. Konkret besteht im Moment die Idee einer Stand-Aktion am Zürifäscht 2023. Ob sich dieser Vorschlag konkretisieren lässt, besprechen wir an unserem nächsten Treffen.
Zuerst wirst du mit der bestehenden Gruppe weitere Massnahmen der Sensibilisierung definieren. Hast du schon neue potentielle Mitglieder im Visier? Wie gehst du bei deiner Suche vor?
Der Start war sehr erfreulich! Im April hat die Gruppe Zürich bereits Zuwachs durch einen neuen Botschafter bekommen. Mein Ziel ist es, bis zu den Sommerferien einige Kurse aus dem Bereich Grundkompetenzen an der EB Zürich zu besuchen, um die Teilnehmenden auf das Botschafterprojekt aufmerksam zu machen. Natürlich hoffe ich auf viele Interessierte, die ich dann in Einzelgesprächen noch genauer über die Aufgaben einer Botschafterin, eines Botschafters aufklären möchte. In einem nächsten Schritt werde ich Kontakt zu den Lernstuben in der Region Zürich aufnehmen und dort für das Projekt werben.

Meine Vorgängerin Mirjam hat mir sehr viele gute Tipps mitgegeben. Diese reichen von Empfehlungen für die Ausbildung der Botschafter/innen bis hin zu Ideen zur Rekrutierung von geeigneten Gruppenmitgliedern. Dass der Aufbau eines «Wir-Gefühls» wichtig ist und dass auch der soziale Aspekt bei den Treffen einen Stellenwert hat, werde ich gerne beherzigen.
Fragen an Mirjam Wenger (sie leitete das Projekt seit Dezember 2021):
Du hast das Botschafter-Projekt etwas mehr als ein Jahr geleitet – welches waren deine Highlights?
Das Internationale Treffen der Botschafter/innen bei Fribourg habe ich in besonderer Erinnerung. Es hat mich sehr beeindruckt, was die verschiedenen Gruppen in der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden auf die Beine stellen. Wie sie sich nicht unterkriegen lassen und immer wieder neue Wege finden, um anderen Mut zu machen und Barrieren abzubauen.
Welche Empfehlung, welchen Tipp willst du deiner Nachfolgerin mit auf den Weg geben?
Christine hat sehr viel mehr Berufs- und Lebenserfahrung als ich – ich denke nicht, dass sie meinen Rat braucht … Für die Gruppe wünsche ich mir, dass sie weiterwächst, gar nicht so sehr zahlenmässig, sondern auch im Zusammenhalt, im gegenseitigen Vertrauen und im Verfolgen gemeinsamer Projekte. Christine kann dabei unterstützen und für eine gute, offene Atmosphäre bei den Treffen sorgen. Denn das ist die Basis für die Botschafter/innen, um eigene Ideen zu entwickeln und mit Hilfe der Gruppenleiterin umzusetzen.