Wie positionieren wir uns als attraktiver Lehrbetrieb auf Social Media? Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Zürcher Lehrbetrieben kamen zum «Morgen-Gipfel» von EB Connect, um eine Antwort auf diese Frage und neue Impulse zu erhalten.
Beim «Morgen-Gipfel» diskutieren Bildungsverantwortliche von Lehrbetrieben und Organisationen jeweils bei Kaffee & Gipfeli über ein aktuelles Thema der Berufsbildung. Der Erfahrungsaustausch wird ergänzt durch einen fachlichen Input von Expertinnen und Experten. Mit «Social Media im Lehrbetrieb» fühlten die Organisatoren den Puls der Zeit: Ende November 2024 nutzten 25 Vertreter/-innen von Zürcher Lehrbetrieben und einer Organisation der Arbeit (OdA) die frühe Morgenstunde, um sich zu vernetzen und auf den neuesten Stand zu bringen. «Unser Ziel war es, den Erfahrungsaustausch zu fördern und Institutionen, die noch am Anfang stehen, eine Basis für weiterführende Überlegungen zu bieten», sagt Gabrielle Leisi, Leiterin Innovation und Projekte bei EB Connect. «Nicht zuletzt sollten die Teilnehmenden von wertvollen Praxistipps profitieren.»
Ein Fallbeispiel aus der Praxis
Gleich zu Beginn präsentierte Irini Alex, Leiterin Firmenkurse EB Connect, ein Beispiel: Eine Baugenossenschaft mit 18 Mitarbeitenden möchte künftig Lernende ausbilden. Auf welchen Social-Media-Kanälen und mit welcher Strategie soll sie die Jugendlichen am besten ansprechen? Sebastian Kuhn-Prohic, Gründer und Berater der Agentur oona+, beantwortete diese Frage und zeigte die typischen Herausforderungen, vor denen Lehrbetriebe häufig stehen. Seit mehr als zehn Jahren berät er Marken und Unternehmen in Employer Branding, Recruitment Marketing, Talent Acquisition & Sourcing. Sein Tipp für einen gelungenen Start: «Bei Social Media geht es um Menschen. Deshalb sollte sich jeder Betrieb in einem ersten Schritt überlegen: Wer interessiert sich für uns – neben unserer Hauptzielgruppe? Wer sich ausschliesslich auf die Kernzielgruppe fokussiert, kann das volle Potenzial nicht ausschöpfen.»
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«In Zukunft wird es so sein, dass wir die Jugendlichen bewerben müssen und nicht umgekehrt, wie das heute der Fall ist. Deshalb legen wir unseren Fokus auf die Frage: Wie machen wir uns attraktiv als Lehrbetrieb? Es gibt nicht die eine Lösung, wir müssen einfach ausprobieren.»
Authentischer Content für die Zielgruppen
Ausgehend von diesen Überlegungen empfiehlt Kuhn-Prohic, die passenden Kanäle und Inhalte auszuwählen. Bei der Content Creation lautet seine Devise: sich authentisch zeigen und den Mut haben, Neues auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln. Wer mehrere Mitarbeitende für die Aufgabe einspannt, sorgt für Abwechslung. Trotzdem: Immer wieder neue Posts zu kreieren, ist herausfordernd – gerade für kleine Betriebe mit begrenzten Ressourcen. In der Praxis wird die Aufgabe deshalb oft Lernenden übertragen, wie die anschliessende Diskussionsrunde zeigt. «Lernende einzubinden ist ideal – vorausgesetzt, sie wollen es», so Kuhn-Prohic. «Denn nur weil jemand jung ist, heisst es nicht automatisch, dass er oder sie Freude an Social Media hat.» Dies sei jedoch eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Auftritt.
Offener Erfahrungsaustausch
Nach dem fachlichen Impuls tauschten sich die Teilnehmenden mit ihren Tischnachbarn aus und berichteten von ihren Erfahrungen. Zur Sprache kamen der Einsatz von Influencern und Künstlicher Intelligenz, aber auch Aspekte des Datenschutzes und der Ethik. Organisatorin Gabrielle Leisi zeigt sich zufrieden: «Ich bin begeistert, wie vielfältig die Lehrbetriebe Social Media für ihr Lehrstellenmarketing nutzen – trotz der unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Die Gespräche waren offen und angeregt; die Teilnehmenden hätten sicher noch lange weiterdiskutieren können.»
Das sagen die Teilnehmenden:
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«Mein Fazit vom heutigen Morgen: Wir müssen ein Team von begeisterten Lernenden zusammenstellen, welche Inhalte für unseren TikTok-Kanal produziert. Nur so können wir regelmässige Posts gewährleisten – ansonsten läuft es nicht.»
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«Am meisten interessierte mich, auf welchen Kanälen andere Lehrbetriebe unterwegs sind. Dabei habe ich festgestellt, dass wir als kleiner Betrieb bereits das Maximum unserer Möglichkeiten herausholen. Besonders anregend fand ich die Diskussion um die Frage: Wie berühmt wollen wir eigentlich werden?»
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«Vielen Dank für den tollen und inspirierenden Morgen-Gipfel! Es war eine gelungene Veranstaltung und ich konnte einiges mitnehmen!»
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Der nächste Morgen-Gipfel findet am 26. Februar 2025 statt zum Thema «Mensch vor Dossier! Wie kann die Rekrutierung von Lernenden dossierfrei funktionieren?». Sind Sie an einer Teilnahme interessiert? Schreiben Sie uns ein E-Mail an: gabrielle.leisi@eb-zuerich.ch
Sind Sie an einem Coaching oder Workshop zum Thema «Social Media im Lehrbetrieb» interessiert? Kontaktieren Sie uns: roy.franke@eb-zuerich.ch