Die Zukunft des Lernens: Wie virtuelle Realität die Bildung verändert

Was ist die virtuelle Realität überhaupt?
Virtual Reality (VR) ist eine simulierte Erfahrung, die der realen Welt ähnlich sein kann oder sich von ihr völlig unterscheidet. Zu den Anwendungen der virtuellen Realität gehören Unterhaltung (z. B. Videospiele) und Bildung (z. B. medizinische oder militärische Ausbildung). Andere Arten von VR-ähnlichen Technologien sind die erweiterte Realität (Augmented Reality/AR) und die gemischte Realität (Mixed Reality).

Mittels der virtuellen Realität kann man an einen anderen Ort reisen, eine andere Situation erleben oder sich in jemand anderes versetzen. Die Umgebung wird mit Hilfe von Software erstellt und dem User so präsentiert, dass er das Gefühl hat, dort präsent zu sein. Er kann diese Umgebung erkunden und sogar mit Objekten oder Personen interagieren. Manchmal wird VR auch als immersive Technologie oder computersimuliertes Leben bezeichnet.

Virtuelle Realität hat die folgenden Eigenschaften:

• Immersiv
  Die virtuelle Realität möchte ein immersives Erlebnis bieten: Der User soll die reale Welt ausblenden und das Gefühl haben, in der virtuellen Welt zu sein. Um das zu erreichen, verfügen VR-Headsets in der Regel über ein grosses Sichtfeld und Stereo-Sound. Diesen Effekt können haptisches oder olfaktorisches Feedback verstärken, zum Beispiel, wenn der User beim Tragen eines VR-Headsets zusätzlich Empfindungen in seinen Händen spürt oder einen passenden Geruch wahrnimmt.
• Computer-generiert
  Alle Virtual-Reality-Erlebnisse werden mit Computersoftware erstellt. Das kann von einem einfachen 360-Grad-Video ohne Handlungsmöglichkeiten über eine animierte Umgebung bis hin zu einer komplexen interaktiven Welt alles sein.
• Interaktiv
  Abhängig von der verwendeten Software kann der User auf verschiedene Weise mit VR interagieren. Dabei kann man den Controller, die Hände oder den Körper benutzen. Es ist auch möglich, mit anderen Personen zu interagieren, die sich in der gleichen VR-Umgebung befinden.

Wie kann das Online-Lernen von VR profitieren?
Die virtuelle Realität hat das Potenzial, das Online-Lernen zu revolutionieren. Denn durch das Eintauchen in dreidimensionale Umgebungen kann VR das Lernen interaktiver und ansprechender machen. VR kann auch dazu verwendet werden, reale Szenarien zu simulieren, so dass Lernende durch Erfahrung lernen können – zum Beispiel an Orten, wo das unbeschwerte Lernen nicht möglich ist, wie Starkstromanlagen.

Zu den potenziellen Vorteilen des Einsatzes von VR beim Online-Lernen gehören unter anderem:
– Verstärktes Engagement und Interaktion
– Verbessertes Behalten und Verstehen
– Erhöhte Motivation und grösseres Interesse
– Realistische Simulationen und Erfahrungen
– Gewährleistung einer sicheren Lernumgebung
– Verringerung der Kluft zwischen Theorie und Praxis

Verbessertes Engagement, erhöhte Motivation
Interaktive VR-Erfahrungen können dazu beitragen, dass sich Lernende im Lernprozess mehr engagieren: Die Motivation und Aufmerksamkeit steigern sich, wenn das Lernen unterhaltsamer und ansprechender daherkommt. Wichtige Konzepte können selbständig wiederholt und überprüft werden, zum Beispiel in einer Simulation. Und da VR-Erlebnisse dank dem Ansprechen mehrerer Sinne oft einprägsamer sind als herkömmliche Methoden wie Vorlesungen und Lehrbücher, können sich die Lernenden den Stoff besser merken.

Motivation ist eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiches Lernen - VR kann ein Gefühl von Fortschritt und Erfolg vermitteln, was die Motivation weiter steigert. VR-Simulationen können auch Erfahrungen vermitteln, die mit traditionellen Methoden wie Frontalunterricht und Fachbüchern nicht möglich sind. Das kann besonders in Fächern wie Naturwissenschaften und Geschichte von Vorteil sein, wo die Lernenden den Stoff besser verstehen können, indem sie ihn aus erster Hand erfahren (z.B. wenn sie in verschiedenen Zeitepochen durch ein Dorf spazieren können).

Gewährleistung einer sicheren Lernumgebung
VR kann auch dazu verwendet werden, sichere Lernumgebungen zu schaffen, in denen Lernende gefährliche oder schwierige Aufgaben ohne Verletzungsgefahr üben können. In Bereichen wie dem Gesundheitswesen ist dies besonders vorteilhaft, da die Lernenden hier in einer sicheren und kontrollierten Umgebung Erfahrungen sammeln können. Durch die Bereitstellung realistischer Simulationen verringert VR die Kluft zwischen Theorie und Praxis. Die Lernenden haben so die Möglichkeit, die erlernten Konzepte in einer realen Umgebung anzuwenden.

Fazit: Die Zukunft des Online-Lernens liegt in der VR
In den letzten zehn Jahren hat sich die Art und Weise, wie Menschen lernen, verändert. Die Technologie hat es den Menschen ermöglicht, auf neue und innovative Weise zu lernen. Die Zukunft der Bildung ist im Umbruch, und VR wird dabei eine große Rolle spielen. Abschliessend nur einige Beispiele für zukünftige Szenarien, in denen VR in der Bildung eingesetzt werden wird:

• Virtuelle Klassenzimmer
  In Zukunft wird VR zur Schaffung virtueller Klassenzimmer eingesetzt werden. Dies wird es den Lernenden ermöglichen, von jedem Ort der Welt aus am Unterricht teilzunehmen. Lehrkräfte können ansprechenderen und interaktiven Unterricht gestalten und den Lernenden ein Erlebnis bieten, das das Lernen unterhaltsamer und interessanter macht. So können Schülerinnen und Schüler beispielsweise im Rahmen des Geschichts- oder Wissenschaftsunterrichts das antike Rom oder den Grund des Ozeans besuchen.
• Virtuelle Lerngruppen
  In Zukunft wird VR zur Bildung virtueller Lerngruppen eingesetzt. So können die Lernenden zusammenkommen und den Lernstoff ohne Anreise in realistischen Umgebungen diskutieren, zum Beispiel an verschiedenen Orten einer Baustelle. Das wird ihnen helfen, die Konzepte, die sie lernen, besser zu verstehen. Zudem können sie neue Freundschaften mit anderen Lernenden schliessen, die dieselben Kurse belegen.
• Virtuelle Diskussionsforen
  In Zukunft wird VR zur Einrichtung virtueller Diskussionsforen genutzt werden. Dies wird es den Lernenden ermöglichen, (als Avatar?) mit Gleichgesinnten aus der ganzen Welt zu diskutieren. Das Mitdiskutieren fördert nebst dem Selbstbewusstsein auch gleich noch die Sprachkompetenzen.