Die EB Zürich stellt ihre Mitarbeitenden vor. Claudia Huber ist dipl. Expertin für Intensivpflege in einem Spital und unterrichtet Berufsbildnerkurse an der EB Zürich.
Beim Wandern und Stricken kann Claudia Huber am besten abschalten. Ihr Berufsalltag als Expertin für Intensivpflege auf der pädiatrischen Abteilung eines Spitals ist herausfordernd. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus Pflegenden, Ärzten und Experten/-innen aus verschiedenen Fachbereichen betreut sie schwer kranke Neugeborene, Kinder und Jugendliche. Dabei überwacht sie den Zustand der Patienten am Bett, bedient lebenserhaltende Geräte und verabreicht verschriebene Medikamente. Immer wieder gibt es auch Notfälle, bei denen sie schnell, flexibel und hochkonzentriert reagieren muss.
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«Nach einem anstrengenden Arbeitstag ist Stricken für mich ein idealer Ausgleich, weil ich dabei nicht viel überlegen muss.»
Lernende ausbilden auf der Intensivstation
Im Spital betreut Claudia Huber zusätzlich Pflegefachleute bei ihrem Nachdiplomstudium zum Experten, zur Expertin Intensivpflege. «Arbeitnehmerin zu sein und gleichzeitig Lernende auszubilden, ist manchmal ein ziemlicher Spagat. Oft arbeite ich wegen Personalmangel an Begleittagen selber mit, anstatt mich zu 100 Prozent um die Studierenden zu kümmern.» Um so wichtiger erachtet sie ihre Aufgabe als Berufsbildnerin. Dafür brauche es neben der beruflichen Qualifikation vor allem Neugierde auf den Menschen, den man begleitet, und die eigene Lernbereitschaft. Nicht zuletzt bringen die Auszubildenden immer wieder aktuelles Wissen mit, das sie im theoretischen Unterricht gelernt haben. «Es kommt vor, dass die Lernenden sagen ‘das hat die Lehrperson ganz anders gesagt’. Da sollten Berufsbilder/innen ein offenes Ohr haben und sich verpflichtet fühlen, das eigene Wissen zu aktualisieren.»
Berufsbildnerkurse leiten an der EB Zürich
In ihrer Rolle als Berufsbildnerin absolvierte Claudia Huber vor rund fünf Jahren das SVEB-Zertifikat Kursleiterin an der EB Zürich. Dabei merkte sie, wie viel Spass ihr das Unterrichten bereitet. Seit 2019 gibt sie nun selbst Kurse für Berufsbildner/innen. An den ersten kann sie sich noch genau erinnern: «Ich war extrem nervös. Zum einen, weil die Berufslehre heute ganz anders aufgebaut ist, als zu meiner Ausbildungszeit. Zum anderen, weil ich fast zehn Jahre in England lebte. Ich musste das Bildungssystem der Schweiz nochmals neu kennenlernen und viel Theorie nachholen, um Fragen kompetent beantworten zu können.»
In den Kursen kommen alle Aspekte der Berufsbildung zur Sprache – von der Integration der Jugendlichen in den Betrieb bis hin zur Leistungsbeurteilung. Auch rechtliche Fragen oder der Umgang mit Problemen werden thematisiert. Ziel ist ausserdem, ein Netzwerk aufzubauen. «Der Erfahrungsaustausch mit anderen Berufsbildenden ist sehr wertvoll», sagt Claudia Huber. In ihren Kursen sitzen Fachleute aus verschiedenen Berufsgruppen – von der Pflegerin bis zum Hochbauzeichner.
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«Es ist immer wieder lehrreich, zu sehen, wie andere mit schwierigen Situationen umgehen. Vieles davon kann ich in meine eigene Praxis mitnehmen.»
Die richtige Balance finden
Eine der grössten Herausforderungen in der Berufsbildung ist für Claudia Huber die persönliche Abgrenzung. «Zu Beginn meiner Tätigkeit als Ausbildnerin legte ich mich ‘extrem ins Zeug’, wenn sich jemand den Lernenden gegenüber nicht korrekt verhielt. Bis ich merkte: Wenn ich zu beschützend vor sie stehe, hindere ich sie daran, ihre eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln.» Doch gerade, wenn es sich um sehr junge Menschen handle, sei es ein konstantes Abwägen. «Die richtige Balance finden zwischen Unterstützung bieten und Eigenverantwortung fördern ist eine grosse, aber auch spannende Aufgabe.»
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