Integrationsangebote für ukrainische Jugendliche


Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erreicht die Schweiz eine neue Gruppe von Flüchtlingen: Jugendliche mit gymnasialer Vorbildung. Im Interview gibt Niklaus Schatzmann, Amtschef des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich (MBA), Auskunft über die damit verbundenen Herausforderungen.

Um diese Jugendliche möglichst schnell und unkompliziert in das Zürcher Schulsystem integrieren zu können, konzipierte das MBA – in Zusammenarbeit mit der EB Zürich – neu eine an die Situation angepasste Lernstandserhebung. Dies ist eine Art Aufnahmeverfahren, dass die Kenntnisse der Jugendlichen in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik ermittelt und hilft, das für sie passende Bildungsangebot der Sekundarstufe II zu finden.

Mit einer Lernstandserhebung den richtigen Weg finden

Der Weg in das passende Bildungsangebot der Sekundarstufe II führt die ukrainischen Jugendlichen über die Lernstandserhebung in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik. Verantwortlich für dieses Angebot der EB Zürich ist Xavier Molina, Leitung START Berufsbildung und Integrationsvorlehre.

Für die Einschätzung der Deutschkenntnisse müssen die Teilnehmenden einen Text verfassen. Das ist für viele eine anspruchsvolle Aufgabe, lässt aber deutlich erkennen, wo sie Defizite haben. Die Englisch- und Matheprüfungen bestehen aus Online-Tests, was den Jugendlichen leichter fällt. «Man merkt, dass sie das gerne machen, dass es ein Stück gewohnter Alltagspraxis ist und sie sich freuen, wieder in der Schule sein zu können», so Molina-Schenk. Sie nehmen das Verfahren sehr ernst, entscheidet dieses doch über ihren weiteren schulischen beziehungsweise beruflichen Werdegang.

Je nach Resultat der Lernstandserhebung stehen den Jugendlichen unterschiedliche Angebote zur Integration in das Zürcher Bildungssystem zur Verfügung:

  • Deutschkurse
  • vollschulisches Bildungsangebot im Rahmen der Integrationsagenda
  • Vorkurs für Berufsvorbereitungsjahr BVJ
  • START! 4U», zur Vorbereitung für die Aufnahme an eine Mittelschule
  • «START! Berufsbildung», als Einstieg in die Berufsbildung
  • Berufsvorbereitungsjahr
  • Laufbahnberatung in einem kantonalen Berufsinformationszentrum
  • «START! Studium», ein zweisemestriger Integrationsvorkurs an der UZH

Das modulare Angebot «START! 4U» richtet sich an geflüchtete Jugendliche mit gymnasialer Vorbildung und bereitet sie auf den Eintritt in eine Mittelschule vor. In der Ukraine gibt es keine duale Berufsbildung wie in der Schweiz. Daher ist es wichtig, den Jugendlichen in den Kursen das Schulsystem und die Berufsbildung zu erklären. Gespräche mit Teilnehmenden von «START! 4U» zeigen, dass viele von ihnen mit einer Berufslehre in die Arbeitswelt einsteigen wollen.

Quote

«Bei den Lernstandserhebungen wollen die ukrainischen Jugendlichen zeigen, was sie können.»

— Xavier Molina, Leitung START Berufsbildung und Integrationsvorlehre

«START! Berufsbildung» ist ein vollschulisches Angebot für Geflüchtete zwischen 16 und 40 Jahren mit dem Ziel, den Einstieg in ein Angebot der Berufsbildung zu finden (z. B. Integrationsvorlehre, Berufsvorbereitung oder berufliche Grundbildung). Im Anschluss an «START! Berufsbildung» gibt es für Jugendliche die Möglichkeit, in ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) einzutreten: Dieses kann nach der obligatorischen Schulzeit besucht werden. Das einjährige Angebot ermöglicht Jugendlichen, ihr Wissen in gewissen Schulfächern noch zu vertiefen, und unterstützt sie bei der Wahl eines Berufs oder der Suche nach einer Lehrstelle.

Darüber hinaus richtet sich die Integrationsvorlehre (INVOL) an anerkannte Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene, spätzugewanderte Personen aus EU/EFTA- und Drittstaaten sowie Personen mit Schutzstatus S, die motiviert sind, in der Schweiz eine Berufslehre zu absolvieren. Wer eine Integrationsvorlehre absolvieren möchte, muss über Deutschkenntnisse auf Niveau A2 verfügen. Für die Potenzialabklärung sind die kantonalen Berufsinformationszentren zuständig.

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