Interview

«Die EB Zürich lebt von der Zusammenarbeit mit ihren Partnern»


Ein Rückblick mit Schulpräsident Walter Bernet

Als Präsident der Schulkommission engagierst du dich stark für die Berufs- und Erwachsenenbildung. Was motiviert dich dazu?
Vor meiner Pensionierung war ich als Journalist bei der NZZ jahrelang für bildungspolitische Themen zuständig. Bei der EB Zürich kann ich mich nun ganz praktisch für ein Bildungsangebot einsetzen, das sozial wichtige Aufgaben erfüllt.

Seit der Neuausrichtung 2019 bietet die EB Zürich Dienstleistungen und Kurse im Bereich Integration, Grundkompetenzen und Berufsbildung an. Wie sieht die Bilanz heute aus?
Erstaunlich gut, wenn man die erschwerten Umstände betrachtet: Kaum war das neue Angebot lanciert, kam die Corona-Pandemie. Da der Unterricht nicht mehr wie gewohnt stattfinden konnte, mussten wir mit einem Nachfragerückgang rechnen. Trotzdem haben wir sämtliche festgelegten Ziele erreicht. Das ist nicht selbstverständlich. Dafür bin ich der Schulleitung und den Mitarbeitenden sehr dankbar.

Wie hast du das Jahr 2022 erlebt? Was war die grösste Herausforderung?
Prägend war sicher, dass die Corona-Massnahmen gelockert wurden und die Schule wieder wie gewohnt stattfinden konnte. Als herausfordernd empfand ich die Diskussionen um den Digital Learning Hub Sek II (DLH). Die Plattform für digital affine Lehrpersonen war als gemeinsames Angebot der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene (KME) und der EB Zürich für alle Gymnasien und Berufsfachschulen angedacht. Letztendlich entschied die Bildungsdirektion aber, den Hub in der Verwaltung anzusiedeln. Das ist schade, denn er war in unserer Strategie als starkes Standbein des digitalen Bereichs verankert. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass es gute Möglichkeiten zur Zusammenarbeit geben wird.

Quote

«Das Nischenangebot der EB Zürich leistet einen wertvollen Beitrag zur Chancengerechtigkeit und ist in diesem Sinne schweizweit einzigartig.»

— Walter Bernet, Präsident Schulkommission EB Zürich

Was war dein Highlight?
Der einstimmige Entscheid des Kantonsrates, der neuen Strategie der EB Zürich sein Vertrauen auszusprechen, hat mich sehr gefreut. Damit lehnte er eine Motion aus dem Jahr 2016 ab, die vorsah, dass die Schule sich verselbständigt und sich auf dem freien Weiterbildungsmarkt behaupten soll. Durch die Neugestaltung des Kursangebotes hat sich dieses Vorhaben quasi erübrigt. Trotzdem ist der Beschluss ein Statement. Es geschieht nicht oft, dass der Kantonsrat einstimmig entscheidet.

Welche Projekte stehen in Zukunft auf dem Programm?

Wenn man in Nischen tätig ist wie die EB Zürich, dann ist eine Schule nie fertig gebaut. Wir haben keinen fixen Bildungsauftrag wie andere Berufsfachschulen, sondern müssen laufend auf neue Bedürfnisse reagieren können. Derzeit prüfen wir, wo Justierungen nötig sind. Gleichzeitig treiben wir unsere Partnerschaft mit der KME voran, um fit zu sein für den gemeinsamen Umzug in die Kaserne Zürich ab 2026. Die in unmittelbarer Zukunft wichtigste Aufgabe ist, Kontinuität in der Führung zu gewährleisten. Wir regeln derzeit die Nachfolge für unseren Schulleiter Sven Kohler, der 2023 aufhört. Zudem werde auch ich altersbedingt ausscheiden.

Was gibst du deiner Nachfolgerin/deinem Nachfolger mit auf den Weg?

Es ist immer ein bisschen zweischneidig, der eigenen Nachfolge etwas zu empfehlen. Aber ich würde sagen: Die EB Zürich ist keine geschlossene Institution, sondern lebt von der Zusammenarbeit mit ihren Partnern – seien das Bildungsinstitutionen, Firmen, Branchenverbände oder die Verwaltung. Ich glaube, das ist die Essenz, die diese Schule von anderen unterscheidet. Daran muss man immer arbeiten.

befragt von Nicole Demarmels

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